Kann man einen Film wie Fatih Akins „Aus dem Nichts“, der 2018 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, auf eine Theaterbühne bringen? Ohne, dass Themen wie das Entsetzliche, die Wut und der Zweifel am Rechtsstaat verloren gehen? Man kann. Klaus Schumacher und Stanislava Jeviç haben nach dem gleichnamigen Film eine überzeugende Bühnenfassung geschrieben, Schumacher hat… Aus dem Nichts weiterlesen
Kategorie: Kritiken
Die Wahrheiten
Eine Wahrheit ist eine Wahrheit und damit unumstößlich. Stimmt aber leider nicht. Je nachdem, wer gerade mit welchen Erfahrungen auf eine Situation blickt, hat er oder sie eine eigene Sichtweise. Plötzlich gibt es statt einer mindestens zwei oder mehrere Wahrheiten, und alle sind gleichberechtigt. Oder? Lutz Hübner und Sarah Nemitz haben ihr Stück vorsorglich „Die… Die Wahrheiten weiterlesen
Works and Days
Es geht auch mal ohne Worte. Wenn man einfach nur der Musik zuhören und den wunderbar poetischen Bildern zuschauen kann, die das Ensemble FC Bergman mit seiner Produktion „Works and Days“ auf die Bühne zaubert. Im Rahmen der Lessingtage ist sie bis zum 19. Januar am Thalia Theater zu sehen. Die Kritik Wer den Hinweis… Works and Days weiterlesen
Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Die Hölle, das sind eben nicht immer nur die anderen. Die Hölle, das sind in Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ die Verletzungen und Frustrationen, die zu demütigenden Kämpfen zwischen einem Ehepaar führen. Harald Weiler hat Albees nicht umzubringendes Stück jetzt am Ernst Deutsch Theater mit einem glänzenden Ensemble inszeniert. Die Kritik Edward… Wer hat Angst vor Virginia Woolf? weiterlesen
Ajax und der Schwan der Scham
Heldinnen und Helden werden gefeiert. Odysseus zum Beispiel. Den kennt jeder. Aber Ajax? Keine Ahnung. Die US-Schauspielerin Natalie Portman hält strahlend ihren Oscar für „Black Swan“ in die Kamera. Und was ist mit ihrem Double, das für sie die Tanz-Szenen absolviert hat? Verschwindet in der Versenkung. Ruhm und Hybris auf der einen Seite, Demütigung und… Ajax und der Schwan der Scham weiterlesen
Asche
Verluste gehören zum Leben, kleine, größere und existenzielle. Wie aber kann man damit umgehen? Wenn plötzlich alles den Bach runter geht? Elfriede Jelineks „Asche“ reflektiert den Verlust eines geliebten Menschen und schließlich den unseres Planeten. Ein düsterer Stoff, eigentlich. Jette Steckel begegnet ihm in ihrer Inszenierung im Thalia in der Gaußstraße dennoch mit einer poetischen… Asche weiterlesen
Eine Insel mit zwei Zwergen
Verwöhnte Staatstheatergänger mögen vielleicht bei dem Titel abwinken. „Eine Insel mit zwei Zwergen“, die Verballhornung des Lummerland-Songs aus der Augsburger Puppenkiste, hat den Geschmack von verzweifelter Lustigkeit. Falsch gedacht. Im Theater Das Zimmer beweist Jona Manows Inszenierung der Komödie mit Musik, wie man mit wenigen Mitteln und zwei hinreißenden Schauspielern einen unterhaltsamen, wirklich komischen und… Eine Insel mit zwei Zwergen weiterlesen
Alles, was wir nicht erinnern
550 km sind eine lange Strecke. Vor allem wenn sie auf der Flucht vor der Roten Armee zu Fuß zurückgelegt wird. Das Fluchttrauma ihres verstorbenen Vaters und dessen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen beschäftigten die langjährige Auslandskorrespondentin und stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. 2020 machte sie sich deshalb noch einmal auf den Weg von Rosenthal, dem… Alles, was wir nicht erinnern weiterlesen
Endsieg
„Und es ist wahr geworden.“ Rassismus? Sexismus? Verurteilung als Straftäter? Egal. Trump ist erneut zum Präsidenten gewählt worden. Elfriede Jelinek hat in gewohnter Hellsichtigkeit mit „Endsieg“ blitzschnell auf die US-Wahl reagiert. Mindestens genauso schnell war Falk Richter. In nur zwei Wochen hat er das Stück auf die Bühne des Deutschen Schauspielhauses gebracht und das Ensemble… Endsieg weiterlesen
Die Leiden der jungen Werte
Frisch Verliebte kennen das: Die Welt strahlt aus jeder Fuge, tanzen scheint die einzig mögliche Fortbewegungsart. Doch wenn diese Liebe verhindert wird, erscheint plötzlich alles grau und sinnlos, Suizid-Gedanken schleichen sich ein. Werther, der Protagonist aus Goethes Briefroman, durchlebte diese Situation vom absoluten Hoch bis zum finalen Tiefpunkt. Wie junge Menschen 250 Jahre später damit… Die Leiden der jungen Werte weiterlesen