„Das Tagebuch der Anne Frank“ ist heute aktueller denn je, der erstarkte Rechtsextremismus hierzulande und anderswo lässt Schlimmes befürchten. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, sich Michael Schachermaiers Bühnenfassung und pointierte Inszenierung am Altonaer Theater anzusehen. Die Kritik Das sollte schon mal von Anfang an klar sein: Es geht hier nicht um ein Einzelschicksal. Was… Das Tagebuch der Anne Frank weiterlesen
Kategorie: Kritiken
Die Wanze
Großes Kino am Hamburger Thalia Theater. Mit einer bildgewaltigen Inszenierung von Majakowskis „Die Wanze“ gastiert das Pekinger Meng Theatre Studio bis zum 23. Januar bei den Lessingtagen. Die Kritik Stille, minutenlang. Von den acht Schauspielenden, die eben noch Stühle und Tische für eine Hochzeitsfeier angeordnet haben, bewegt sich jetzt niemand mehr. Wie eingefroren sitzen und… Die Wanze weiterlesen
Aus dem Nichts
Kann man einen Film wie Fatih Akins „Aus dem Nichts“, der 2018 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, auf eine Theaterbühne bringen? Ohne, dass Themen wie das Entsetzliche, die Wut und der Zweifel am Rechtsstaat verloren gehen? Man kann. Klaus Schumacher und Stanislava Jeviç haben nach dem gleichnamigen Film eine überzeugende Bühnenfassung geschrieben, Schumacher hat… Aus dem Nichts weiterlesen
Die Wahrheiten
Eine Wahrheit ist eine Wahrheit und damit unumstößlich. Stimmt aber leider nicht. Je nachdem, wer gerade mit welchen Erfahrungen auf eine Situation blickt, hat er oder sie eine eigene Sichtweise. Plötzlich gibt es statt einer mindestens zwei oder mehrere Wahrheiten, und alle sind gleichberechtigt. Oder? Lutz Hübner und Sarah Nemitz haben ihr Stück vorsorglich „Die… Die Wahrheiten weiterlesen
Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Die Hölle, das sind eben nicht immer nur die anderen. Die Hölle, das sind in Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ die Verletzungen und Frustrationen, die zu demütigenden Kämpfen zwischen einem Ehepaar führen. Harald Weiler hat Albees nicht umzubringendes Stück jetzt am Ernst Deutsch Theater mit einem glänzenden Ensemble inszeniert. Die Kritik Edward… Wer hat Angst vor Virginia Woolf? weiterlesen
Ajax und der Schwan der Scham
Heldinnen und Helden werden gefeiert. Odysseus zum Beispiel. Den kennt jeder. Aber Ajax? Keine Ahnung. Die US-Schauspielerin Natalie Portman hält strahlend ihren Oscar für „Black Swan“ in die Kamera. Und was ist mit ihrem Double, das für sie die Tanz-Szenen absolviert hat? Verschwindet in der Versenkung. Ruhm und Hybris auf der einen Seite, Demütigung und… Ajax und der Schwan der Scham weiterlesen
Asche
Verluste gehören zum Leben, kleine, größere und existenzielle. Wie aber kann man damit umgehen? Wenn plötzlich alles den Bach runter geht? Elfriede Jelineks „Asche“ reflektiert den Verlust eines geliebten Menschen und schließlich den unseres Planeten. Ein düsterer Stoff, eigentlich. Jette Steckel begegnet ihm in ihrer Inszenierung im Thalia in der Gaußstraße dennoch mit einer poetischen… Asche weiterlesen
Eine Insel mit zwei Zwergen
Verwöhnte Staatstheatergänger mögen vielleicht bei dem Titel abwinken. „Eine Insel mit zwei Zwergen“, die Verballhornung des Lummerland-Songs aus der Augsburger Puppenkiste, hat den Geschmack von verzweifelter Lustigkeit. Falsch gedacht. Im Theater Das Zimmer beweist Jona Manows Inszenierung der Komödie mit Musik, wie man mit wenigen Mitteln und zwei hinreißenden Schauspielern einen unterhaltsamen, wirklich komischen und… Eine Insel mit zwei Zwergen weiterlesen
Alles, was wir nicht erinnern
550 km sind eine lange Strecke. Vor allem wenn sie auf der Flucht vor der Roten Armee zu Fuß zurückgelegt wird. Das Fluchttrauma ihres verstorbenen Vaters und dessen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen beschäftigten die langjährige Auslandskorrespondentin und stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. 2020 machte sie sich deshalb noch einmal auf den Weg von Rosenthal, dem… Alles, was wir nicht erinnern weiterlesen
Endsieg
„Und es ist wahr geworden.“ Rassismus? Sexismus? Verurteilung als Straftäter? Egal. Trump ist erneut zum Präsidenten gewählt worden. Elfriede Jelinek hat in gewohnter Hellsichtigkeit mit „Endsieg“ blitzschnell auf die US-Wahl reagiert. Mindestens genauso schnell war Falk Richter. In nur zwei Wochen hat er das Stück auf die Bühne des Deutschen Schauspielhauses gebracht und das Ensemble… Endsieg weiterlesen