The Hound of the Baskervilles

„The Hound of the Baskervilles“ – Grusel? Ja, aber vor allem ein Wahnsinnsspaß. Zu Paul Glasers spritziger, temporeicher Inszenierung am English Theatre.

Watson (Benjamin Press) und Holmes (Charlie Tripp) im unheimlichen Dartmoor – Foto: Stefan Kock

Die Kritik

Dunkel ist es im Moor, nur ein fahles Mondlicht stiehlt sich durch die Bäume. Von weit her sind Käuzchen zu hören. Ein Hund jault. Unheimlich genug für die junge Frau, die hier ihren Weg sucht und sich immer wieder umblickt. Das Hundegebell kommt näher, wird aggressiver – und dann überrennt es die Frau. Sie stürzt zu Boden und bleibt leblos liegen.

Tja, genau so müsste doch eine Inszenierung von Sir Arthur Conan Doyle Klassiker „The Hound of the Baskervilles“ aussehen. Denn düster ist ist schon mal der Rahmen: Die Familie der Baskervilles steht unter einem Fluch. Im 18. Jahrhundert hatte einer ihrer Vorfahren einem Dienstmädchen nachgestellt, wobei es zu Tode gekommen war. Ein übernatürlich großer Hund soll  sich danach auf Sir Hugo Baskerville gestürzt haben und von Stund an für den Tod aller weiteren Familienoberhäupter verantwortlich sein. 

Ein wahnsinnig schneller Rollen-, (leicht verrutschter) Kostüm- und Perückenwechsel

Am English Theatre hat Regisseur Paul Glaser allerdings gar nicht die Originalversion auf der Bühne umgesetzt, sondern den darauf basierenden Comic Thriller von Steven Canny und John Nicholson – und der macht richtig Spaß. Nach der anfänglichen Gruselszene (Glaser ist auch verantwortlich für die überzeugenden Videoprojektionen, Musik und Lichtdesign) geht kurz das Licht aus, und dann marschieren nacheinander die drei Schauspieler:innen auf die Bühne. Benjamin Press, einer von ihnen, stellt sie namentlich vor: Katherine Rodden und Charlie Tripp werden unterschiedliche Rollen übernehmen, er selbst stellt vor allem Dr Watson dar. Denn das ist das Prinzip dieses Comic Thrillers: ein wahnsinnig schneller Rollen-, (leicht verrutschter) Kostüm- und Perückenwechsel, ein Reinspringen in die jeweils neue Situation, ein Sichtbarmachen des Spiels als Spiel. Konzipiert hatten Canny und Nicholson ihre Version für Peepolyus, eine britische Theatertruppe, die ihre Wurzeln in Clownerien hat und deren Arbeiten oft mit denen der Marx Brothers verglichen werden. Glaser und sein Dreier-Ensemble müssen da nicht vor Ehrfurcht in die Knie gehen. Seine Inszenierung hat Witz und Tempo, driftet nie ins Alberne ab. Katherine Rodden zeichnet alleine durch expressive Mimik und Gestik ihre unterschiedlichen – und vor allem männlichen – Figuren. Beryl Stapleton, eine wichtige Frauenrolle, spielt dagegen u.a. umwerfend komisch der baumlange Charlie Tripp mit zierlichen Schrittchen und verschämtem Gesicht. Benjamin Press ist als Watson die durchgängige Figur. Schnelles Begreifen liegt ihm nicht, dafür kann er sich prima in einen Busch verwandeln. Zwei Stunden dauert dieser kurzweilige Abend. Er ist genau das, was man in diesen Zeiten braucht. 

Weitere Informationen unter:https://eth-hamburg.de

INFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE
Inhaltliche SchwerpunkTe
  • Aufklärung der Anschläge in Dartmoor
Formale Schwerpunkte
  • schnelle Rollen- und Kostümwechsel
  • Überzeichnung einzelner Figuren
  • multifunktionale Requisiten 
Vorschlag für Altersgruppe/Jahrgangsstufe
  • ab 16 Jahre, ab Klasse 10/11
  • für Englisch- und Theaterunterricht 
Zum Inhalt

 

Sir Henry Baskerville ist aus Kanada in seine englische Heimat zurückgekehrt, nachdem der alte Sir Charles Baskerville auf mysteriöse Weise umgekommen ist. Da Sir Henry als Erbe ebenfalls um seine Sicherheit fürchtet, wird Sherlock Holmes mit dem Fall beauftragt. Holmes erfährt, dass am Tatort Fußspuren gefunden worden sind. Ein anonymer Brief warnt Holmes vor dem Moor, ein gestohlener Stiefel lässt ihn vermuten, dass tatsächlich ein Hund auf Sir Charles angesetzt worden war. Holmes schickt Dr Watson zu den Baskervilles. Dort erfährt Watson, dass sich im Moor ein entlaufener Sträfling sowie der Naturforscher Stapleton und dessen Schwester Beryl herumtreiben. Watson verliebt sich in Beryl, allerdings hat diese Liebe keine Zukunft, da Beryl in Wirklichkeit Stapleton Frau ist.

Tragischer verläuft die Geschichte für den Sträfling. Der ist in Wirklichkeit der Schwager von Sir Henrys  Butler.  Dieser hat ihm die alten Kleider von Sir Henry überlassen, was wiederum den Hund auf seine Spur setzt und er ihm zum Opfer fällt.

Holmes ist ebenfalls seit einiger Zeit im Moor. Er glaubt, dass Stapleton in Wahrheit hinter all den Anschlägen steckt. Um Stapleton zu überführen, befiehlt er Sir Henry nachts durchs Moor nach Hause zu gehen. Tatsächlich fällt ihn ein riesiger, leuchtender Hund an, Holmes und Watson erschießen ihn. Beide fahnden nach Stapleton und finden seine Frau, die er unfreiwillig zu seiner Komplizin gemacht hatte, gefesselt und geknebelt. Stapleton selbst ist verschwunden. Man vermutet, dass er im Moor versunken ist.

Mögliche VorbereitungeN

Für den Englischunterricht bietet das Theater Material zur Vorbereitung an unter:http://eth-hamburg.de/wp-content/uploads/2023/10/Study-Guide_Hound-of-the-Baskervilles.pdf

Speziell für den Theaterunterricht
Improspiele
Geschenke machen

(Ziel: den Partner wahrnehmen, zuhören usw.)

Gruppe steht im Kreis,  reicht imaginäres Geschen weiter. Dabei soll der Beschenkte das Geschenk mit Körperhaltung, Gestik und Mimik definieren

Den Hut stehlen (Ziel: Präsenz, geistige Aufmerksamkeit)
  1. Ein S hat einen Hut auf, die anderen versuchen den Hut in Zeitlupe zu stehlen, S unternimmt nichts.
  2. paarweise: A versucht B den Hut zu stehlen, B versucht das zu verhindern
  3. A und B erhalten Hut, jeder versucht dem anderen den Hut wegzunehmen und den eigenen zu schützen
  4. s. c), dabei aber Dialog sprechen (s. Aufgabenzettel)
  5. blindes Hutspiel: 4 Spieler mit verbundenen Augen sprechen Text, versuchen sich gegenseitig den Hut zu klauen, die anderen bewahren sie davor
  6. Variation: Spieler sind barhäuptig, setzen sich gegenseitig Hut auf
  • Reflexion: Wann hat wer welchen Status?
Kein Wort mit ‚n’

Teilung der Gruppe in A und B; B ist zunächst Jury, A Spieler. B muss sofort bei Fehler unterbrechen oder „schneller“ rufen bei Pausen. A wird in zwei Gruppen geteilt; Dialog beginnt – Punkte werden vergeben.

Wechsel. (kein ‚t’)

Reflexion zu Spielen

Dialog

A: Etwas Linderndes

B: Ja

A: Hier – ah – ah –  Besänftigendes

B: Der Hals

A: Auch

B: Und?

A: Die Stimme

B: Kratzt?

A: Plötzlich ist sie weg.

B: Ah ja?

A: Von jetzt auf jetzt.

B: Sie möchten Lutschpastillen?

A: Ohne Stimme geht nichts.