Die kommende Spielzeit im Ernst Deutsch Theater

Die Überwindung von Vermittlungsbarrieren steht für die kommende Spielzeit ganz oben auf der Bucket List des Ernst Deutsch Theaters.

Foto: Timmo Schreiber

„Lichtblicke“ soll es geben. In einer Welt voller Krisen wolle das Theater Hoffnung vermitteln, ein Ort der Zuflucht sein, so Intendantin Isabella Vértes-Schütter bei der Vorstellung der Spielzeit 2024/25. Möglichst viele Menschen möchte man damit erreichen, nach der Pandemie wieder mehr Leute ins Theater locken. Das klappt natürlich nur, wenn verschiedene Barrieren überwunden werden. Da ist zunächst die Gestaltung des Spielplans mit dem Schwerpunkt auf populären Stücken wie „Der Geizige“, „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ oder „Romeo und Julia“ sowie mit Wiederaufnahmen von Rennern aus der vergangenen Spielzeit („Dienstags bei Morrie“, „Spatz und Engel“). Hinzu kommen Angebote für Hörgeschädigte (mit synchronen Übersetzung einiger Vorstellungen in Gebärdensprache) und Sehbehinderte (Audiodiskription von Vorstellungen; Betasten von Kostümen). Gearbeitet wird auch der Diversität des Ensembles. Denn wenn auf der Bühne People of Color stehen, würde sich das (hoffentlich) auch im Publikum spiegeln, so dass letztlich Gesellschaft so, wie sie ist, im Theater abgebildet wird. Um denjenigen, die gerne ins Theater gehen wollen, dafür aber gerade kein Geld haben, einen Vorstellungsbesuch zu ermöglichen, ist ein Versuch geplant: Für „Odyssee oder das Kalypsotief“, das die Spielzeit eröffnet, wird es an den ersten drei Donnerstagen ein Kontingent von Ehrenkarten (Kosten: 0 Euro!) geben. Interessierte können diese Karten am selben Tag oder auch früher direkt an der Theaterkasse abholen (online geht es noch nicht), ohne dafür eine wie auch immer geartete Berechtigung vorlegen zu müssen. Hier hofft man sehr auf Fairness und Solidarität, mit anderen Worten: Wer es sich leisten kann, möge bitte eine Karte zum üblichen Preis kaufen und eventuell sogar noch mehr bezahlen. Das wäre ganz im Sinne einer funktionierenden Solidargemeinschaft. „Wir müssen und wollen Teilhabe organisieren“, so Vértes-Schütter. Denn wenn Theater einen Raum für Hoffnung, „Lichtblicke“ bieten will, dann sollte niemand davon ausgeschlossen werden.

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