Akins Traum

Ein wilder Ritt durch 600 Jahre Geschichte des osmanischen Reichs, unterbrochen vom Gelsenkirchener Gegenwartsalltag. Das ist die Situation des jungen Autors in Akin Emanuel Şipals Stück „Akins Traum“. Das Wiener Burgtheater gastierte mit Stefan Bachmanns fantasievoller, poetischer Inszenierung das bei den diesjährigen Lessingtagen im ausverkauften Hamburger Thalia Theater.

Foto: Tommy Hetzel

Auf der leeren Bühne stehen schwarz gekleidete Gestalten, bewegen Arme und Beine wie Blüten, in ihrer Mitte steht Akin, gespielt von dem umwerfenden Mehmet Ateşçi̇. Musik von einem vierköpfigen Ensemble aus dem Orchestergraben, begleitet von nun an fast durchgehend den Abend. Er erzählt von der Suche Akins, dem Alter Ego des Autors, nach der Idee für ein Stück. Diese Suche entwickelt sich zu einer Art bilderreichen Traum, in dem Vergangenheit, Fantasie und Gegenwart („Schatz, du hast die Feuchttücher vergessen!“) vermischen. Vom Schnürboden hängende Leuchtstäbe bilden mal hoch, mal runtergefahren  in unterschiedlichen Farben ein so sparsames wie effektvolles Bühnenbild (Olaf Altmann), in dem so seltsame Figuren wie ein Halbpferd neben Süleyman, dem Prächtigen (Bruno Cathomas), oder Frauen aus dem Sultanat in üppigen Kostümen (Adriana Braga Peretzki)  auftauchen. Stefan Bachmann inszeniert diese Geschichte voller Witz und Leichtigkeit. Er verwebt das Spiel seines exzellenten Ensembles mit rhythmischem Sprechgesang und zauberhaften Choreografien (Sabina Perry) und lässt nach zwei Stunden ein restlos beglücktes Publikum zurück.

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