Was brauchen Kinder, um sich wohlzufühlen? Wie leben Kinder in der Stadt? Und was bedeutet eigentlich zu Hause? Auf der mobilen Bühne der LuftKiste versucht „Zusi“, eine Produktion der Gruppe DIE AZUBIS, ein paar Antworten zu geben.

Die Kritik
Die LuftKiste ist eine Holzbox mit rotem Vorhang. Sie ist mobil, kann also weggefahren und an anderen Orten wieder aufgestellt werden. Gerade steht sie auf dem Piratenspielplatz (Isebekpark/Goebenbrücke), davor sind Klapphocker für die jungen Zuschauer:innen aufgebaut. An der Tür zur LuftKiste klebt das Foto einer Schnecke, darüber steht der Name Zusi. Die Schnecke Zusi (Christoph Weiß) findet es ganz famos, mit ihrem Haus durch die Stadt zu ziehen und nirgendwo lange zu bleiben. Deshalb wird auch die LuftKiste durch die Stadt Hamburg touren. Da Schnecken zur Fortpflanzung weder Partner noch Partnerin brauchen, ist Zusi für die 300 Eier, die sie in einem Rucksack mit sich trägt, Vater und Mutter zugleich. Sie muss sich also mit niemandem darüber absprechen, wie der Nachwuchs das Umherziehen findet und wie überhaupt die Zukunft für ihn aussehen kann. Gut, dass plötzlich verschiedene andere Tiere (alle dargestellt von Kai Fischer) in ihrem Haus auftauchen und ihre Vorstellungen von einem Zuhause und einer glücklichen Kindheit präsentieren: der bürgerlich orientierte Manni Marienkäfer mit einem Faible für Reihen- oder Mehrfamilienhäuser, der freiheitsliebende Tobias Taube, der als Sprayer DD seine künstlerischen Ambitionen verwirklicht, und die wohlhabende, aber kinderlose Miss Libell aus der eleganten Altbau-Villa. Sie geben Zusi zu denken, und als früher als erwartet die 300 Eier platzen, weiß sie, dass jedes einzelne Kind ein Individuum ist und jede:r etwas anderes braucht zum Glücklichsein.
„Ihr seid Kinder unserer Stadt. Hamburg ist eure Heimat.“
Die freie Theatergruppe DIE AZUBIS hat in Workshops gemeinsam mit vier Hamburger Grundschulen zum Thema „Zuhause“ und „Umzug“ geforscht und daraus ihr Stück „Zusi“ entwickelt. Dabei sind viele spannende Aspekte herausgekommen, wenngleich diese vielleicht etwas stringenter und nicht in den vielen formalen und inhaltlichen Verzweigungen (Radio AZUBI, Live-Video) hätten abgehandelt werden müssen. Die Aufmerksamkeit und Konzentration des jungen Publikums wird dadurch mehr als gefordert. Hinzu kommt, dass an den Open-Air-Spielorten jede Menge Ablenkungen lauern und die Akustik teilweise trotz Mikroports problematisch ist. Aber das sind Kleinigkeiten. Denn die gesamte Produktion ist engagiert und liebevoll gestaltet. Der Abschluss-Song nimmt die jungen Zuschauer:innen quasi in den Arm und gibt ihnen ein Zuhause, wenn es heißt:. „Ihr seid Kinder unserer Stadt. Hamburg ist eure Heimat, weil ihr ein Recht darauf habt“.
Weiter Informationen unter: https://theaterzeppelin.de/stueck/zusi/20250703-1000
INFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE
Inhaltliche Schwerpunkte
- Was bedeutet Zuhause?
- Was brauchen Kinder, um sich wohlzufühlen?
- Wie schlimm ist ein Umzug?
- Gilt für jedes Kind das gleiche oder hat jedes Kind eigene Bedürfnisse?
Formale SchwerpunKte
- Direkte Ansprache ans Publikum
- Einsatz von Tonspuren und Live-Video
Vorschlag für Altersgruppe/Jahrgangsstufe
ab 6 Jahre, ab Klasse 1
Zum Inhalt
Die Schnecke Zusi zieht mit ihrem Haus von einem Ort zum anderen im Stadtgebiet Hamburg. Für sie ist das kein Problem, aber vielleicht für ihren Nachwuchs. Denn in Zusis Rucksack stecken 300 unausgebrütete Eier. Die bekommen zwar alle einen Namen in alphabetischer Reihenfolge, aber wie die sich ihr späteres Leben vorstellen, weiß Zusi natürlich nicht. Erst als Manni Marienkäfer, Tobi Taube und Miss Libell vorbeikommen und von ihren Vorstellungen erzählen, beginnt Zusi nachzudenken.
Mögliche Vorbereitungen
Aufgabe:
Malt oder baut mit einem Material eurer Wahl euer ideales Zuhause.
Die Ergebnisse werden in der Klasse ausgelegt oder vorgestellt, jedes Kind kann dazu Fragen stellen und mit dem Autor/der Autorin darüber ins Gespräch kommen.
Das „Alle-die- „Spiel
Die Klasse stellt sich im Kreis auf. Die Lehrkraft erklärt: Wer sich beim „Alle – die“-Satz angesprochen fühlt, geht in die Mitte des Kreises. Dann nennt sie verschiedene Statements zum Thema, z.B.:
- Alle die…
- schon einmal umgezogen sind.
- Angst vor einem Umzug haben
- gerne einen Garten hätten
- gerne in der Stadt wohnen
- lieber auf dem Land wohnen möchten
- einen weiten Schulweg haben
- lange fahren/gehen müssen, um zu den Freund:innen zu kommen
- keine Angst haben, in der Stadt Fahrrad zu fahren
- ungern in der Stadt Fahrrad fahren
- (usw)