Robin Hood

Überzogene Steuern, Ausbeutung der Armen und Bereicherung der Wohlhabenden – das sind bis heute Themen, die zornig werden lassen. Im St. Pauli-Theater zeigt die kurzweilige und spritzige Inszenierung von Felix Bachmann, wie zumindest im Märchen Gerechtigkeit geschaffen werden kann.

Zu früh gefreut. Der Sheriff von Nottingham (Peter Neutzling,li) und Prinz John (Dominik Dittrich, re) werden Robin Hood (Laila Richter) nur kurz im Gefängnis behalten. – Foto: Kerstin Schomburg

Die Kritik

Zwei junge Frauen begegnen sich auf einer Brücke. Wer macht Platz? Keine von beiden. Beide sind gleich stark, beide können gleich gut mit dem Stock kämpfen. Also gewinnen beide, der gegenseitige Respekt ist besiegelt. Robin Hood und Little Jane sind von nun an Freundinnen, die für einander durch Dick und Dünn gehen.Statt der üblichen Jungs setzt Felix Bachmann zwei starke Mädchen, Robin (Laila Richter) und Little Jane (Clarissa Karrasch), als Protagonistinnen ein für seine  Inszenierung am St. Pauli Theater. Ein unaufgeregtes und längst überfälliges Zeichen, schließlich können Frauen genauso für Gerechtigkeit kämpfen wie Männer. 

Die Bühne (Anna Kasten) ist mit grünen Bahnen ausgekleidet, in der Mitte steht ein Turm mit dem Sitz des Königs, der Hohlraum darunter verwandelt sich  am Ende in ein Gefängnis. Oben thront aktuell nicht König Richard – der ist leider seit einiger Zeit verschwunden -, sondern sein Bruder Prinz John. Bei Dominik Dietrich ist er in seiner selbstverliebten Dummheit und Eitelkeit unglaublich komisch. Begeistert komponiert er (Dittrich hat auch die musikalische Leitung in der Inszenierung), wobei er längst bekannte Motive klaut, und lobt sich danach selbst. Gefährlich wirkt er eigentlich nicht, obwohl er so ein hundsgemeiner Typ ist, der seine Macht missbraucht. Brutal besteuert er das Volk um seinen eigenen Reichtum zu mehren, ohne an die Situation der Armen zu denken. 

Die drei Frauen kämpfen mit viel Cleverness gegen Prinz Johns Ausbeutungssystem.

Ihm zur Seite steht als willfähriger Handlanger der Sheriff Nottingham. Peter Neutzling gelingt es, dieser finsteren Figur selbstironische Züge zu verleihen und ihn mit einer gewissen Würde der Lächerlichkeit preis zu geben. Als Bindeglied zwischen Hof und Robins Bande fungiert Maid Marian, bei Melissa Holley eine schüchterne Person, die für die Gerechtigkeit über sich hinaus wächst. Die drei Frauen (der Rest der Bande ist nicht zu sehen) kämpfen mit viel Cleverness gegen Prinz Johns Ausbeutungssystem. Der wehrt sich auf seine Weise und letztlich gelingt es ihm sogar, Robin ins Gefängnis zu stecken. Allerdings hat er nicht mit Maid Marian und Little Jane gerechnet.

Felix Bachmann und sein Team, die bereits „Das Dschungelbuch“ und „Der kleine Prinz“ für das St. Pauli-Theater bearbeitet haben, ist mit „Robin Hood“ eine kurzweilige, spritzige Produktion mit Live-Musik (begleitet von Prinz John höchstpersönlich) gelungen. Mit gerade mal 65 Minuten kommt die Vorstellung ohne Pause aus, kann damit die Spannung halten und ist damit genau richtig für einen Theaterbesuch mit Kindern ab 5 Jahren.

Weitere Informationen unter: https://www.st-pauli-theater.de/programm/robin-hood/

INFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE
Inhaltliche SchwerpunkTe
  • Kampf gegen die Ungerechtigkeit
  • Solidarität mit den Schwachen
  • Ideen, Klugheit und Geschick gegen Selbstgefälligkeit, Eitelkeit und Dummheit
Formale Schwerpunkte
  • Vorstellung der Figuren durch Erzähler
  • Stockkampf
  • Einsatz von Live-Musik
Vorschlag für Altersgruppe/Jahrgangsstufe
  • ab 5/6 Jahre, ab Vorschule/Klasse 1
  • Deutsch- und Theaterunterricht 
Zum Inhalt

England im Jahr 1216. König Richard ist verschwunden, sein habgieriger und wenig intelligenter Bruder Prinz John hat an seiner Stelle den Thron übernommen. Er überzieht das Land mit ungerechten, harten Steuern, nur um seinen eigenen Reichtum zu mehren. Das Schicksal des Volkes ist ihm egal. Ganz anders denkt eine mutige, kämpferische junge Frau namens Robin Hood. Sie und ihre Freunde und Freundinnen haben sich in Sherwood Forest versteckt, um von dort aus die Steuereintreiber zu überfallen und das erbeutete Geld den Armen zu geben. Auch Maid Marian, die Tochter des Königs, schlägt sich auf ihre Seite, ebenso der Wirt des Gasthofs „Zur Großen Eiche“. Natürlich werden Robin Hood und ihre Bande von Prinz John und dessen Handlanger, dem finsteren Sheriff von Nottingham, verfolgt. Tatsächlich scheint es ihnen sogar zu gelingen, Robin ins Gefängnis zu stecken. Allerdings haben sie nicht mit dem Geschick ihrer Getreuen gerechnet. Der König kündigt seine Rückkehr an und die Gerechtigkeit siegt.

Mögliche VorbereitungeN
Im Stuhlkreis oder Unterrichtsgespräch:
  • Wer kennt Robin Hood?
  • Was wisst ihr über ihn?
Als Vortrag:

Das ist Robin Hood (Infos über: https://de.wikipedia.org/wiki/Robin_Hood)

Anschließend im Gespräch:

Wie findet ihr das, was Robin Hood getan hat? 

Aufgabe:
  • Wie stellt ihr euch Robin Hood/Prinz John/ Little Jane/ den Sheriff von Nottingham/ Maid Marian vor? Sucht euch eine Figur aus und malt ein Bild.

Die Bilder aushängen und ihre Wirkung besprechen.

Im Gespräch:

  • Welches Kostüm würdet ihr der Figur anziehen?