TITANIC – schöne Menschen spielen große Gefühle

Es gibt Filme, bei denen Fans jede Szene kennen und ganze Dialoge mitsprechen können. James Camerons „Titanic“ ist so ein Film. Wie aus dem Erinnern und Nachspielen ein ansteckender Spaß werden kann, zeigt Lars Cegleckis Inszenierung „Titanic-  schöne Menschen spielen große Gefühle“ im Theater das Zimmer.

Anke Baumann und Tobias Schaller spielen „Titanic“-Szenen. – Foto: Patrick Bieber

Die Kritik

Mit einem freundlichen „Hallo“ und einem „Schön, dass Sie da sind“ begrüßen Anke Bautzmann und Tobias Schaller das Publikum im Theater das Zimmer. Beide tragen Ringel-T-Shirts zu schwarzen Hosen mit roten Hosenträgern und roten Halstüchern, Schaller macht mit einer Wasserflasche Blubbergeräusche und stimmt schon mal auf das maritime Ambiente ein. Das ergänzt die Bühne durch ein von Tauen gerahmtes Prospekt mit eisigem Meer im Hintergrund, davor steht ein Klavier, ein Garderobenständer mit Hüten, Kleid, Frack und Mantel und ein Stapel von Koffern. Es geht um „Titanic“, genauer: um James Camerons Film von 1997, einem der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten mit einem Einspielergebnis von über 1,84 Milliarden US-Dollar. Leonardo DiCaprio als armer, aber künstlerisch talentierter Jack und Kate Winslet als Upperclass-Tochter Rose spielten das tragische Liebespaar und im Publikum wurden beim Untergang des Schiffes kiloweise Tempotaschentücher vollgeheult. Bis heute werden die Augen der Fans feucht, wann immer das musikalische Thema, der Song „My Heart Will Go On“, erklingt. 

„Ich bin nicht Leonardo DiCaprio, und ich bin nicht Kate Winslet“, stellen Schaller und Bautzmann gleich am Anfang klar. Also keine Übernahme von deren Rollen. „Wir möchten Sie in den Bann ziehen“, sagen sie, denn sie wollen ihre Lieblingsszenen aus dem Film spielen, und da ist es ganz egal, ob sich Schaller die rote Lockenperücke aufsetzt und im Samtkleid mal kurz Rose darstellt oder Bautzmann mit grobem Mantel für eine Szene den Jack gibt. Gewechselt wird ohnehin, die Szenen werden unterbrochen durch Informationen zur Film-Produktion. 

Schluchzend wird hier niemand aus dem Theater entlassen.

„Titanic – schöne Menschen spielen große Gefühle“, die Bühnenfassung der Comedia Köln, birgt schon im Untertitel ein Augenzwinkern. Lars Cegleckis Inszenierung macht  aus der Vorlage einen großen Spaß, offenbar auch für Bautzmann und Schaller. Beide agieren voll ansteckender Spiellust, fallen aus den Rollen („“Warum lachst du jetzt?“), schäkern mit der Technik oder tanzen einen rasanten irischen Volkstanz („Die Szene wollten wir doch nicht spielen.“). In fliegendem Wechsel tauschen sie die Rollen, nehmen auch mal die der Mannschaft ein oder die von Roses Verlobten Caledon. Manchmal allerdings, wie bei der Dinnerparty, braucht es mehrere Figuren. Dafür werden Leute aus dem Publikum ausgesucht (keine Angst, man darf sitzen bleiben und muss nur den Text von einem vorgehaltenen Blatt ablesen), Bautzmann und Schaller rasen dann wie aufgezogen mit den Blättern zu den jeweiligen Zuschauer:innen und sprechen dazwischen ihren eigenen Text. Das macht Tempo und einen Heidenspaß. Ähnlich auch das Quiz, bei dem das Publikum in vier Gruppen geteilt wird und ähnlich wie bei „Wetten dass…“ Fragen rund um die Produktion des Films beantworten muss. 

Die ausgewählten Szenen folgen dem Gang der Handlung bis hin zu deren tragischem Ende, wenn das Schiff am Eisberg zerbricht, Rose auf einer Tür im Wasser treibt und Jack in den eiskalten Fluten untergeht. Auch dieser Moment wird gebrochen: Erklärungen zum Dreh der Filmszene sowie das Umfunktionieren des Klaviers als Tür sollen allzu großes Mitleiden verhindern. Trotzdem gelingt es vor allem Anke Bautzmann auch in dieser Szene wieder eine Ernsthaftigkeit herzustellen und ihre Rolle so überzeugend zu spielen, dass einem die Tränen kommen. Aber schluchzend wird hier niemand aus dem Theater entlassen. Gemeinsam mit Bautzmann und Schaller schmettert das Publikum,- karaokemäßig durch einen projizierten Text unterstützt -, am Ende „My Heart Will Go On“ und feiert einen gelungenen Theaterabend.

Weitere Informationen unter: https://www.theater-das-zimmer.de/Veranstaltung/titanic-schoene-menschen-spielen-grosse-gefuehle/

INFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

Inhaltliche Schwerpunkte

Nachspielen von Szenen aus James Camerons Film „Titanic“

Formale SchwerpunKte

Erkennbares Spiel als Spiel durch

  • Vertauschen und Kommentieren der Rollen
  • Einfügen von Informationen zum Film
  • Beteiligung des Publikums
Vorschlag für Altersgruppe/Jahrgangsstufe
  • Ab 15/16 Jahre, an Klasse 10
  • Empfohlen für den Theaterunterricht 
Zum Inhalt

Zwei Schauspielende wählen Szenen aus dem Film „Titanic“ aus und spielen sie in der Abfolge der Handlung nach: Von der Vorstellung der beiden Charaktere Rose und Jack über ihre erste Begegnung, als Rose ins Wasser springen will und Jack es verhindert, über ihre superkurze Liebesbeziehung bis hin zum Untergang des Schiffes und Jacks Tod.

Dazwischen werden Informationen rund um den Film vermittelt.

Mögliche Vorbereitungen
  • Recherche zu James Cameron und dem Film „Titanic“
  • Ansehen des Films

 

Speziell für den Theaterunterricht

Die Spielleitung teilt Dreiergruppen ein. 

Aufgabe
  • Einigt euch auf einen Lieblingsfilm/eine Lieblingsserie.
  • Wählt zwei oder drei Szenen daraus aus.
  • Sucht euch entsprechende Requisiten, die helfen, die Szene oder die Figuren zu verstehen.
  • Probt die Szenen, indem ihr für alle erkennbar die Rollen von einer zur anderen Szene wechselt und dem Publikum kurz erklärt, worum es geht.
  • Falls ihr mehrere Figuren braucht, beteiligt das Publikum.

Präsentation und Feedback

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