Die Jubiläumsspielzeit -20 Jahre Junges Schhauspielhaus

Das Foyer des Jungen Schauspielhauses – Foto: Matthis Röpke

Klaus Schumacher ist schon ein bisschen stolz. Seit 20 Jahren leitet er mit großem Erfolg – jede Menge Auszeichnungen sprechen für sich –  das Junge Schauspielhaus. Das hat andere Häuser inspiriert, ebenfalls eine zweite Spielstätte für ein junges Publikum einzurichten, es hat jungen Künstler:innen ein Sprungbrett geboten, und Sorgen um Nachwuchs muss sich Schumacher auch nicht machen. Nachdem Payam Yadzani schon nach einer Spielzeit dem Ruf von Johan Simons nach Bochum folgt, kommt für ihn Silvio Kretschmer, der bereits als Gast in „Bambi: Eine Expedition in den Wald“ besetzt ist. Alicja Rosinski verlässt das Haus nach viereinhalb Jahren, für sie kommt Viktoria Kraft, die damit ihr Erstengagement am Wiesendamm antritt. Bei der Vorstellung der Jubiläumsspielzeit machte Schumacher noch einmal deutlich, wie wichtig es ihm sei, die jungen Zuschauer:innen ernst zu nehmen und ihnen Themen der Gegenwart auf der Bühne zu präsentieren. Denn genau die interessieren sie, und deshalb widmet sich ihnen auch die neue Saison mit  sieben Neuproduktionen, darunter zwei Uraufführungen und zwei SchauSpielRaum-Produktionen sowie ein neues Postgraduierten-Projekt. Das Eröffnungsstück „Anybody Home“ von Klaus Schumacher und Stanislava Jević zeichnet das Porträt einer auseinanderdriftenden Familie und  fragt, welche Auswirkungen eine Smartphone basierte Kindheit hat. Die Entkörperlichung junger Menschen von heute ist Thema von „Fühler“.  In dieser SchauSpielRaum-Produktion entwickeln drei Tanzchoerografinnen je ein sprachloses (!) Tanzstück. Kindern Politik verständlich erklären, das gelingt dem Autor und Regisseur Markolf Naujoks. In seinem Stück „Der Himmel, die Vögel, der Schnee beim richtigen Namen genannt“ erzählt er eine Migrationsgeschichte. Die „Grauen Herren“ stehlen den Menschen die Zeit. Insofern hat Michael Endes Klassiker durchaus etwas mit der aktuellen Gegenwart zu tun. Das Tanzstück „Die Schönen und das Biest“ feiert die Vielfalt und das Anderssein, und um den Umgang mit Druck geht es in zwei weiteren Produktionen: um den psychischen Druck durch Schönheitsnormen in dem Postgraduierten-Projekt „Sleeping Beauties“ und um den Druck in der Schule in der SchauSpielRaum-Produduktion „My School Musical“. 

Das junge Publikum habe manchmal noch keine Applauskultur gelernt, erklärt Schumacher. Dass es dennoch die Vorstellung wertschätzt weiß Silvio Kretschmer. Er wurde nach „Bambi“ im Foyer spontan von Kindern umarmt.

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