Wer die Wahl hat, hat die Qual. Selten stimmte ein altes Sprichwort so gut wie beim Programm des diesjährigen internationalen Sommerfestes auf Kampnagel. Am einfachsten wäre, sich dort gleich vom 6. bis zum 24. August einzumieten.

Er sage das ja eigentlich in jedem Jahr, gibt András Siebold zu. Und es stimmt, der Leiter des internationalen Sommerfestivals auf Kampnagel präsentiert jedesmal das Programm mit leuchtenden Augen. „Aber in diesem Jahr ist es mit Abstand das beste Festival!“, strahlt er. Mit drei Uraufführungen und 13 Deutschlandpremieren, allesamt spannend, allesamt dem Motto „Room 2 Dream“ verpflichtet. Das geht übrigens auf den Titel der Autobiografie von Filmregisseur Davis Lynch zurück, der Tagträume der linearen Logik der Realität vorzog. Vom 6. bis zum 25. August gibt es neben insgesamt 31 Konzerten, Tanz, Performances, Theater, Kunst, Literatur, Diskussionen und Parties nicht nur in der Jarrestraße, sondern auch in der Elbphilharmonie, in sechs Museen der Kunstmeile oder im Oberhafen. Um nur ein paar der vielen Highlights herauszupicken: Florentina Holzinger präsentiert mit „A Year Without Summer“ ihre neue, „fast feine Arbeit“ (Siebold) über die Endlichkeit (21. – 24. 8.), Marlene Monteiro Freitas, die Zukunft des Tanzes, wie viele meinen, eröffnet mit „Nôt“ das Festival (6. – 8. 8.), vier Wochen zuvor leitet sie mit dieser Produktion das Festival d’Avignon ein. Christoph Marthaler wird in seinem Stück „Der Gipfel“ (20. – 22. 8.) melancholisch-humorvoll und mit wunderbaren Liedern über das Zusammenleben von Gemeinschaften nachdenken. Ohne Worte, dafür aber mit 3000m Stoff von niemand Geringerem als Hermès und Bühnenwind gestaltet die belgische Künstlerin und Theatermacherin Miet Warlop „Inhale Delirium Exhale“ (7. – 10. 8.). Ganz im Sinne des Festival-Mottos steht Rufus Wainwright’s „Dream Requiem“. Das kolossale Werk, das die zeitlose Liturgie des lateinischen Requiems mit Lord Byrons Gedicht „Darkness“ verbindet, wird von zwei Chören, einem riesigen Orchester und Isabelle Huppert als Sprecherin präsentiert (22., 23. 8.). Die von Festival-Besuchern heiß geliebte Gruppe Nesterval gastiert mit „Das alte Dorf“ im Museumsdorf Volksdorf leider nur vom 11. – 15. 8., Tickets sind wohl kaum noch zu haben. Es gibt eine Weltpremiere mit „Longing to Tell“, eine Konzertinszenierung über Schwarze weibliche Identität, erschaffen von den Musiker:innen Akua Naru, Tyshawn Sorey, der Regisseurin Anta Helena Recke und dem Ensemble Resonanz. Und und und… Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen läuft.
Alle Informationen unter: https://kampnagel.de/reihen/internationales-sommerfestival-2025