Können Flüssigkeiten kleben? Und gibt es Flüssigkeiten, die man wie einen Gummiball gegen die Wand werfen kann? Die neue Produktion des Fundustheaters für Drei- bis Zehnjährige geht diesen und vielen anderen Fragen rund um Flüssigkeiten nach.
DIE KRITIK
Matthias hat die Hosen voll. Mit Wasser. Literweise füllt ein Schlauch seine bis unter die Achseln reichende, in die Gummistiefel gesteckte Ölhose. Matthias steht in einem Bassin und kann sich kaum noch bewegen. Deshalb kündigt er an, sich nach vorne fallen zu lassen. Großes Gequieke und Gekichere bei den Kindern, die rund um das Bassin sitzen. Mit blanken Augen und total aufgeregt warten sie, was nun wohl passiert.
Es geht um Flüssigkeit und das, was sie ausmacht in „Liquids“, der neuen Produktion des Fundus Theaters. Ein Lehrstück für Kinder zwischen drei und zehn Jahren soll es sein, entwickelt mit Zoe Laughlin, britische Wissenschaftlerin von der Material Library aus London. Aber „Lehrstück“ klingt eigentlich viel zu trocken für diese unterhaltsamen gut 45 Minuten.
Ein Bassin und 40 Gießkannen
Ein Gurgeln und Rauschen aus dem Off empfängt das Publikum beim Eintreten in den Theaterraum. Mitten auf der Bühne steht ein Bassin, 40 Gießkannen sind auf seinem Rand verteilt. An der Stirnseite leuchtet eine Glasvitrine mit unterschiedlichen Gefäßen: dicke, schlanke, runde, eckige, große, kleine. Dahinter stehen der Hamburger Künstler Matthias Anton (der mit der Ölhose) und, ebenfalls mit Gummistiefeln, die Forscherin Hannah Kowalski. Beide nehmen sich eine große Gießkanne und leeren sie langsam über dem Bassin aus. Ein Nicken bedeutet den rund um das Bassin sitzenden Kindern, dass sie ebenfalls die vor ihnen stehenden Kannen ausgießen dürfen. Wer mit Kindern zu tun hat, weiß, dass so etwas zu deren Lieblingsaktivitäten gehört und mit heiligem Ernst ausgeführt wird.
Hannah fragt, ob Flüssigkeiten Kanten haben. Sie tut das auf Englisch, aber das ist kein Problem. Denn Matthias übersetzt und außerdem wird sowieso vieles über die Experimente und die Demonstrationen deutlich. Zum Beispiel, dass Flüssigkeiten immer die Form des jeweiligen Gefäßes annehmen. Oder dass man mit ihnen Dinge zusammenkleben kann. Den meisten Demonstrationen geht eine Frage an die Kinder voran, so sind sie nicht nur Zuschauende, sondern auch Beteiligte.
Regisseurin Sibylle Peters ist mit „Liquids“ eine kurzweilige, an manchen Stellen sogar poetische Entdeckungsreise zum Thema Flüssigkeiten gelungen. Kita- und Grundschulkinder können hier staunen, mitmachen und lernen. Ganz nebenbei sogar auch noch ein bisschen Englisch. (noch bis zum 10. März im Programm).
https://www.fundus-theater.de/liquids
INFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE
Inhaltliche Schwerpunkte
Beschaffenheit und Eigenschaften von verschiedenen Flüssigkeiten
Formale Schwerpunkte
- Interaktive Demonstration und Erkundung:
- Beteiligung der Kinder an Experimenten
Vorschlag für Altersgruppe/Jahrgangsstufen
- Kinder zwischen 3 und 10 Jahren
- empfohlen für Kita, Grundschule
Zum Inhalt
An Beispielen und mit Hilfe verschiedener Experimente werden folgende Regeln bewiesen:
Flüssigkeiten
- nehmen die Form des Behälters an.
- fließen immer nach unten.
- finden immer einen Ausgleich.
- lassen Dinge zusammenkleben.
- machen Sachen glibschig
- machen Dinge nass
- können fest und wieder flüssig werden
Mögliche VorbereitungeN
Inwieweit man Drei- und Vierjährige auf das Thema vorbereiten muss/sollte, ist die Frage. Denn die Produktion bringt sie zum Staunen und zum Lachen. Über Moleküle werden sie wahrscheinlich auch nach dem Theaterbesuch nicht nachdenken.
Fünf- bis Zehnjährige könnte man sicher vorab fragen:
- Welche Flüssigkeiten kennt ihr?
- Was wisst ihr über sie?
- Wo verwendet ihr sie?
Vor allem in der Grundschule könnte man diese Fragen und Antworten auf einem Plakat o.ä. sammeln und nach der Vorstellung noch einmal überprüfen und ergänzen.